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Viel Rauch um nichts

Kennen Sie das auch? Sie stehen irgendwo und sehen eine Horde Jugendlicher, die ihre Vapes rauchen? Wirkt etwa so, als wäre das Blockflötenorchester Lüdenscheid auf Deutschland-Tournee. Da wünscht man sich manchmal, man wäre ein Oktopus, dann könnte man 8 Leute gleichzeitig ohrfeigen.

Bis vor ein paar Jahren gab es für Norbert 2 Gruppen: Nichtraucher und Raucher. Bei den Rauchern wieder 2 Gruppen: Suchtraucher und Genießer. Dann kam er, der Homo Sapiens Electricus in seiner reinsten Form. Bei Gesprächen mit dieser Spezies hört man so Sätze wie „mit dem Gerät habe ich mir das Rauchen von einem auf den anderen Tag abgewöhnt“. Schon irgendwie putzig und irgendwie so, als würde man ein Paar Feuerschlucker zu einem Großbrand schicken, um diesen zu löschen.

Zu Beginn der Bewegung noch mit einer E-Zigarette ausgestattet, wurde bald Stufe 2 gestartet. So sieht man jetzt erwachsene Menschen, die nicht etwa unter Betreuung stehen und auch an demokratischen Wahlen teilnehmen dürfen, die sich bei einem Zug aus dem Teilchen so komplett einnebeln, dass Sie schon fast einen Gewerbeschein als menschliche Diskothek benötigen. Und zwar mit vielen Akkus und viel Aroma. Da würde es nicht verwundern, wenn der kommende Trend eine Stroboskop-Stirnlampe wäre, um den Diskoeffekt noch zu komplettieren.

Aber wenn es nur die Sichtbarkeit des Rauches wäre, würde sich die Verwunderung sicher noch etwas in Grenzen halten. Aber diese kuriose Volksgruppe mutiert darüber hinaus noch zu laufenden Duftbäumen. Wird man von links mit Nougat-Parfait an weißen Schokosplittern mit Karamellkrokant „verwöhnt“, überrascht einen von rechts eine Wolke aus Erdbeermousse mit Minzblatt und leichter Sahnetoffeenuance.

Auch diese Shisha-Bars muten irgendwie komisch an. Mit ihren Schläuchen sehen die Besucher immer aus wie Staubsaugervertreter auf Betriebsausflug. Oder Fahrradschlauch-Tester auf Dichtigkeits-Lehrgang. Beim Vorbeigehen hat man immer den Eindruck, als hätte jemand einem einen überreifen Apfel vor den Kopf geworfen. Selbst im Außenbereich der angrenzenden Lokalität fühlt sich der Kopf nach 30 Minuten so an, als hätte man bei der Slapfight-Europameisterschaft schon die ersten zwei Schläge kassiert.

Und dann legt einem die Bedienung ein Stück Holzkohle in den Behälter. Ein Stück? Bei mir ist auch gerne Holzkohle in Aktion, aber nicht in abgezählten Stückzahlen, sondern ganzen Säcken. Und dann riecht es nach Fleisch, viel Fleisch. Und verbranntem Fett. Holzkohle sollte einfach zweckgebunden sein von Gesetzes wegen.

In diesem Sinne, bleiben Sie tapfer.

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