Über 42 Kilometer… Sie laufen über 42 km. Allein das ist schon so eine grenzwertige Sache. Aber wenn man überlegt, dass sie nach ca. 2 Stunden fertig sind, fragt man sich ja wirklich: Was zum Henker soll das? Da hat man nicht etwa einen Rucksack dabei, um zwischendurch mal ein kleines Picknick mit ein paar Köstlichkeiten und einer Flasche in einem Holzbottich von 1754 fußgestampften, alkoholischen Traubensmoothies, (Ursprung: feinster Südhang, Gefälle zwischen 5-20 %, Schiefer oder Kalkboden) zu machen. Nein, noch nicht mal einen Tetrapack Massencuvée führen sie mit sich, geschweige denn ein spärlich belegtes Graubrot. Nein, sie laufen einfach stur die Strecke ab.
Kein kurzer Museumsbesuch, kein Blick für die schöne Landschaft oder die Architektur verschiedener Epochen. Nein, Kollege Schnürschuh läuft und läuft. Da sperrt man die schönsten Städte ab, führt ihn vorbei an Sehenswürdigkeiten, ob historisch oder auch modern, aber er hat seinen Blick nur auf seine GPS-gestützte Sportuhr mit Herzfrequenzmesser (eher Hetzfrequenz) gerichtet. Geht der Weg vorbei an Stränden, Flüssen und Bächen, wartet man vergebens drauf, dass mal jemand der Läufer die Schuhe auszieht und die Füße im Wasser baumeln lässt, ein paar Muscheln als Mitbringsel sammelt oder einfach mal gechillt die Angel auswirft. Laufen, einfach nur laufen, das ist des Sportlers Devise. Oh Sohle Mio…
Oder einfach mal einen leckeren Kaffee im Halbschatten eines schönen Cafés. Mit einem leckeren selbstgemachten Kuchen oder einer Waffel nach Art des Hauses oder Großmutters Rezept. Leger sitzen und die Seele baumeln lassen, entschleunigt dem Druck der Uhr entkommen, einfach ganz crazy eine zweite Kaffeespezialität bestellen, den Sieger des Rennens auf dem Smartphone ergoogeln und dann gemütlich Richtung Ziel schlendern? Nein, laufen ist das die Prämisse. Hasten, eilen, rennen, schwitzen. Der Läufer kennt nur eins: Schnelle Landschaft, so weit ihn die Füße tragen. Quasi ein „Clocking“ all over the World, wie es ihm die Scheuklappen des Ehrgeizes suggerieren.
So Leute, ich zieh mir jetzt mal die Laufschuhe (übrigens ein lustiger Begriff, denn was macht man sonst mit Schuhen zu 95 Prozent) an und hol mir mal ne Currywurst mit Pommes. Bei dem ganzen Gedanken an Sport bekommt man ja Hunger. In diesem Sinne, bis neulich.