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Lasst die Spiele beginnen

Abgesehen davon, dass die Sender ihre Übertragungen Olympia 2024 nennen und anscheinend den Unterschied zwischen Olympia (Stadt in Griechenland), Olympiade (Zeitintervall zwischen zwei Olympischen Spielen) und dem passenden Begriff Olympische Spiele nicht mehr zu kennen scheinen, zweifele ich immer mehr am Sinn einiger dort dargebrachter Sportarten.

Nehmen wir zum Beispiel Stabhochsprung. Man springt mit einem Stock über eine in der Höhe ansteigende Stange, unter der man auch durchlaufen könnte, um auf die dahinter liegende Matte zu gelangen. Wenn dort eine Mauer wäre, die man überspringen müsste und die 2 Maurergesellen immer höher mauern würden, um die Schwierigkeit zu erhöhen, ergäbe das schon mehr Sinn. Könnte natürlich immer etwas dauern, bis das trocken ist, aber die Zeit könnte man sich ja mal nehmen. Wenn man dann noch in der Höhe einen Gang hätte, (wie früher bei Donkey Kong oder Gianna Sisters, die Älteren erinnern sich), statt von oben einfach auf die Matte zu fallen, wäre es wenigstens etwas logischer.

Auch dieser 110 Meter Hürdenlauf erschließt sich mir nicht. Hat sich da ein genervter Nachbar mal gedacht, den Nachbarskindern wisch ich mal eins aus, die rennen mir nicht mehr einfach so durch den Garten beim Fangen und hat da alle zehn Meter eine Europalette hochkant gestellt. Mal ganz ehrlich, ist es nicht schon irrsinnig genug, 100 Meter zu rennen, nur um dann 0,01 Sekunde schneller zu sein, als der zweitschnellste Läufer? Muss man dann noch so ein Gerümpel in den Weg stellen? Erklären sie mir das bitte, ich stelle doch im Supermarkt auch keine Hindernisse auf, damit die Kunden es schwerer haben, von der Gemüseabteilung zur Kasse zu gelangen. Obwohl das sicher lustig wäre und es den Puls so manchen Rentners in schwindelerregende Höhe bringen würde, denn Zeit ist bei denen ja Mangelware.

Auch 400 Meter Schwimmen. Was soll das? Man springt na Becken und kommt 400 Meter später an der gleichen Stelle wieder raus. Man hat nichts Interessantes gesehen, man hat Niemanden getroffen, geschweige denn mal mit jemanden quatschen können. Man ist einfach nur kaputt und hat am nächsten Tag vielleicht noch Muskelkater. Sorry, aber erschließt sich mir nicht.

Genau wie Schießwettbewerbe. Da machen Leute Bogenschießen, als wäre sie die direkten Nachfahren von Robin Hood und gerade dem Sherwood Forest entsprungen. Oder ballern mit Flinten auf Tontauben. Abgesehen davon, dass sowieso schon zu viele Waffen bei Amokläufen und Kriegen in Gebrauch sind, frage ich mich, was diese Menschen antreibt, sinnlos in der Gegend rumzuballern und es Sport zu nennen. Da fände ich Kampfstricken oder Hochleistungshäkeln besser, ob einzeln oder in der Staffeln. Beruhigt und ist produktiv, aber mich fragt ja keiner.

Speerwerfen ist auch so ein Beispiel. Da wirft ein Sportler eine Art Besenstiel möglichst weit und holt ihn sich noch nicht mal wieder selber zurück. Was ist das bitte für ein Talent, so ein Teil so weit zu werfen und wie kam man auf die Idee? Hat bestimmt einer unsere Vorfahren gesagt: „Erleg nicht da Tier, das 10 Meter entfernt steht, das ist ja uncool. Wenn ich dich ernst nehmen soll, muss die Kuh wenigstens 70 Meter entfernt sein, du Lusche.“ Und dann musste man die Tiere so nicht mehr erlegen, aber Vati hatte Langeweile und warf einfach weiter auf dem tierfreien Feld und keiner stellte sich ihm in den Weg mit den Worten „Haltet ein mein Herr, ihr Können ist nicht mehr von Nöten“ sondern man holte ihm immer wieder seinen Speer, damit er weiterhin sinnlos den Rasen vertikutieren konnte. Tag um Tag, Woche um Woche, Monat um Monat, Jahr um Jahr.

Turmspringen ist auch so eine Sportart, die sich mir nicht erschließt, dann endet mein Reigen, obwohl es genug Sportarten gäbe, über die ich mich wundere. Gab es früher die Möglichkeiten Bauchklatscher, Arschbombe oder filigranes Eintauchen, ist es beim Kunstspringen eher wichtig, möglichst viele kunstvollen Bewegungen in den Sturz ins kühle Nass zu machen. Saltos (Kenne eher Salden von meinem Konto), Schrauben (Kaufe ich eher im Baumarkt, entweder als einfache oder als mehrfache Ausführung im 4er, 6er und 8-Pack manchmal sogar mit Dübeln, was aber keine Sprungfigur wäre) oder halt andere Gelenkig- bzw. Ungelenkigkeiten je nach Ausführung und Sprungausgang. Muss ja auch jeder selber wissen, bei mir ist diese Sportart eher beschränkt auf gezieltes Einsinken in einem Whirlpool.

Aber lassen wir das, ihnen noch viel Spaß beim Zuschauen. Und sollten sie den Text zu einem Zeitpunkt noch den Olympischen Sommerspielen 2024 lesen, müssen Sie sich noch etwas gedulden. Aber nach der Olympiade gibt es ja spätestens 4 Jahre später die nächsten Olympischen Sommerspiele, vielleicht auch mal wieder in Olympia.

Und lassen sie bloß den Fernseher aus wenn in 2 Jahren wieder die Olympischen Winterspiele sind, die gab es nämlich im Alten Griechenland nicht, sind somit eine Mogelpackung. Oder können sie sich Skispringen, Eishockey und Co in der Antike und Wärme im alten Griechenland vorstellen? Oder einen Athleten im auf Steintafeln den Olymp runterfahren? Da hätte es direkt von Platon und Co. eins zwischen die Ohren gegeben, wenn ihnen diese Tafeln zum Einmeißeln irgendeines schlauen Satzes gefehlt hätte.

In diesem Sinne, bleiben sie unsportlich…

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