
Herne ist nicht nur der geographische Mittelpunkt von Nordrhein-Westfalen. Nein, Herne ist mehr, ja Herne kann mehr. In Herne wird statt eines distanzierten „Hey Sie“ ein kumpeliges „Hömma Du da“ gepflegt, denn hier ist man Mensch, hier kann man es sein. Besser noch, hier will man es sein. Viele Fakten über Herne findet man auch auf Wikipedia, aber einige Sachen sind nicht so bekannt, daher finden sie hier mal Erwähnung. Natürlich weiß man, dass die Lufthansa einen Airbus nach Herne benannt hat und dass man vom Dach des Mondpalast in Wanne-Eickel den Mond in einer weltweit einzigartigen Weise beobachten kann.
Aber sind ihnen auch folgende Fakten bekannt?
Im Stadtteil Sodingen betreibt der ehemalige Bergmann Volkan Ünlü-Müller Deutschlands erstes und einziges Grubenwasser-Aquarium. In einem ehemaligen Streb, den er mit Teichfolie ausgestattet und zu einer Flusslandschaft umgestaltet hat, kann man nach vorheriger Anmeldung mit Karpfen schwimmen, was laut Volkan eine Art Delfintherapie im Ruhrpott-Stil darstellen soll. Momentan muss man aber mit einer Wartezeit von 4 Monaten rechnen, da der Andrang riesig ist.
Im Stadtteil Horsthausen führen Peter Enders und Walter Hoppelken den Verein Ravens 1994 e.V. Die beiden Fleischliebhaber haben sich eine stattliche Anzahl von Briefraben herangezüchtet. Da Raben im Gegensatz zu Tauben Fleischfresser sind und somit die Futterversorgung um einiges teurer ist, wurden Tauben eigentlich für Botendienste immer bevorzugt, obwohl Raben genauso schlau und koordiniert sind, wie Tauben. Dies prangern Enders und Hoppelken an und wollen mit ihrem Verein Aufmerksamkeit für diese Diskriminierung schaffen.
Im Stadtteil Baukau gibt es den Gourmet-Tempel „Snail-Restaurant“, der über die Stadtgrenzen hinaus bei Slowfood-Liebhabern sehr beliebt ist. Dieses Restaurant serviert Rosinenschnecken, also wie der Name schon sagt, Schnecken, die ausschließlich mit Rosinen gefüttert werden. Die Drillinge Holger, Tolga und Gerd Schpieth betreiben das Restaurant und züchten die Tiere in ihren Kleingärten. Die drei erreichen durch die Ernährung, dass das Schneckenfleisch einen einmaligen süss-fruchtigen Geschmack erhält und somit sogar als Dessertbegleitung geeignet ist.
Da es im Stadtteil Wanne nicht nur Fromme gibt, existiert hier auch eine Atheisten-Kirche, die vom Verein „Es heißt Herne, nicht Herrgott“ betrieben wird. Hier kann man 24 Stunden am Tag Gott leugnen und an Karfreitag den Film „Das Leben des Brian“ sehen, dessen Aufführung sonst an diesem Tag verboten ist. Die Glocken dieser Art Kirche spielen jeden Tag zu unchristlichen Zeiten die Refrain-Klänge „Hölle, Hölle, Hölle“ vom Wolfgang Petry-Klassiker „Wahnsinn“. Im Gebäude befindet sich auch das Aktiv-Café „Arche Quinoa“ in dem am Wochenende vegane Kuchenspezialitäten angeboten werden und immer Donnertags Pilatus-Pilates für Tiere mit Kreuzschmerzen stattfindet.
In Herne-Mitte findet man das Ladenlokal „Ne, Maschine“ vom sanften Schneider Helfried Gitarowski, der früher fast im Akkord Hosen von Hand kürzte und komplett auf harte Stiche von Nähmaschinen verzichtete. Da das sehr viel Zeit in Anspruch nahm, kam er kaum zum Essen. Meistens machte er sich dann mitten in der Nacht Schnittchen und ging wieder ans Werk. Eines Tages hatte er die rettende Idee, die ihm Zeit und Geld sicherte, sodass er auch mal wieder das Leben genießen konnte. Helmfried merkte nämlich, dass Eltern ihre Kinder immer mehr mit Samthandschuhen anfassten. Daher fing er an, diese Handschuhen in allen Größen und Farben in Bangladesch herstellen zu lassen. Verkauft werden sie mit dem Werbespruch „Das Beste für die Kleinen – Von Kinderhand an Elternhand“. Da er das Patent hat, ist das einen Lizenz zum Geld drucken.
Im Stadtteil Unser Fritz bietet Jürgen Wolpinger Faultier-Klettertouren für Couchpotatoes und Gamingnerds an. Bei der 8-stündigen Tour werden im Schnitt 2 Meter zurückgelegt und zum Anschluss präsentiert Andrea, Jürgens Frau, ein Tiefkühlpizza-All-you-can-eat, das die Teilnehmer wieder in ihren Alltag zurückführen soll.
Na, hat das ihr Interesse geweckt? Dann statten Sie der Stadt doch mal einen Besuch ab oder ziehen direkt hin. Ihr Chakra wird es ihnen danken.