Der Künstler Hans Ronda-Sommer wurde geboren im beschaulichen Regenmantel im heutigen Brandenburg. In der DDR hatte der gelernte KFZ-Mechaniker wenig zu lachen, war er doch bei seinem regimetreuen Chef mehr Wagenknecht als geschätzter Angestellter. Der Hobbytüftler entwickelte nach der Wende das Asbachspray, ein kleines mit Weinbrand gefülltes Fläschchen, das umgangssprachlich auch als „Pegelhalter“ bekannt war. Diese Erfindung bescherte ihm Millionen. Dadurch hatte er ein finanziell sorgloses Leben und nie das Problem, sich mit Champagner-Schorle begnügen zu müssen, sondern konnte sich mit Rum bekleckern, teurem Rum versteht sich.
Irgendwann begann er, sich der Kunst zu widmen, um der Langeweile zu entfliehen und fiel schon mit seinem Erstlingswerk, das er erst mit 67 Jahren erstellte, mit einem Knall in die Kunstszene hinein, wurde von vielen Mitstreitern sogar zum „Kachelgott“ ernannt. Er kachelte nämlich im Jahr 2013 auf einer Fahrt von Dortmund nach München eine ICE-Toilette mit selbstgebrannten Fliesen. Hierbei half ihm ein Böschungsbrand, den die Ansagestimme zu Sommers Belustigung als Buschbrand deklarierte, der den Zug 130 Minuten an der Weiterfahrt hinderte. Das schaffte genug Zeit, um das Werk, das er auf den Namen „Fliesender Verkehr“ taufte, akkurat zu finalisieren. In einem Interview, das er danach mit der Schweizer Zeitung „Zug direkt“ führte, sagte Sommer dem Journalisten, dass er den Begriff Buschbrand nur aus Zeiten kannte, als er frauentechnisch noch sehr umtriebig war und bei der Wahl der Falschen damals so manchen Abend vor dem Fernseher den Jucky Luke gemacht hatte.
Gemeinsam mit seiner Frau Luise verschob er europaweit mit gewagten Installationen im wahrsten Sinne des Wortes die Grenzsteine des Denkbaren. So ist durch eine Aktionskunst Belgien seit 2019 circa 78 Quadratmeter kleiner.
Im Jahr 2021 stellte er mit seiner Frau vor dem Aachener Dom 427 ausgediente Drucker aus. Die Aktionskunst versah er mit dem Titel Aachener Printen. Auch das Werk „Kunst am B(r)au“, das aus schwimmenden Bierflaschen bestand und auf die wachsende Unterhopfung des Handwerks anspielte, brachte ihnen wenige Monate später reichlich Anerkennung in der nationalen Kunstszene ein.
Während bei anderen Künstlern oft der Gott der Mittelmäßigkeit niederkniet, schaffte Sommer immer schon Werke für die Ewigkeit. So baute er 2022 bei einer Live-Installation auf dem Marktplatz vom schweizerischen Ort Schwende-Rüte im Kanton Appenzell-Innerrhoden aus einem alten Couchtisch eine Europalette, um auf die Holzverschwendung in der Möbelindustrie hinzuweisen.
Im Jahr 2023 trennte seine Frau sich von ihm, als sie sich in den 25-jährigen amerikanischen Paketboten und den dazugehörigen Akzent verliebte. Sie hatte sozusagen einen Kyle in der Tür. Mit ihr ging auch die Hälfte des Vermögens und Kyle dachte sich wahrscheinlich „Wo Geld ist, kann auch Liebe sein.“ Manchmal sieht Hans die beiden Turteltauben im Park mit dem ehemals gemeinsamen Pinscher, der mittlerweile dank guter Fütterung eher zu einer mit Hack gefüllten Konservendose mit Augen mutierte.
Die ersten Kunstaktionen nach der Trennung im Jahr 2023 floppten, denn Hans war einfach müde. Zu müde für kreatives Schaffen, zu müde für das Leben um ihn herum. Er schlief halt sein Leben lang wie ein Stein. In der Ehe wie ein tonnenschwerer Findling, heute eher wie Rollsplitt. Da war zum Beispiel das Geigerzähler-Orchester in Fukushima, bei der er während der Aufführung festgenommen und dann ausgewiesen wurde. Der Deutschlandachter 2.0, eine aus 8 E-Scootern bestehende Installation fand auch nur mäßigen Anklang beim Kunstpublikum.
Er schrieb in den sozialen Medien den weisen Satz „Leben ist wie Tetris, Erfolge verschwinden schnell, Fehler stapeln sich“ und er begann sich zu hinterfragen. Mit Erfolg, denn die Werke unter dem Titel „Alma Ata – Großvater aller Äpfel“ machen ihn jetzt unsterblich. 2024 ist sein Jahr. Die Kunst-Reihe Alma Ata beinhaltet deutschlandweit aufgestellten Installationen unter dem Aspekt Verständigung. Das Medium Telefonzelle, quasi der Opa der heutigen Smarten Telefone, in allen urbanen Facetten ist Basis seiner Objekte. Sei es zum Beispiel das Werk „Kein Netz“ mit fehlendem Hörer, „Spider-App“ mit defektem Hörer oder auch „Drunk Texting“ mit dem Spruch „Call me when you’re sober“. Zu bewundern sind die insgesamt 40 Werke im ganzen Bundesgebiet, also halten sie mal die Augen auf.